Foto (v. l.): Stefan Görgen, Teamlead Real Estate Charging, Vattenfall InCharge; Fermin Bustamante, Geschäftsführer Vattenfall Smarter Living GmbH
16.06.2023 | 3 Minuten

„Mobilität wird immer individueller und effizienter“


Fermin Bustamante, Geschäftsführer Vattenfall Smarter Living GmbH und Stefan Görgen, Teamlead Real Estate Charging bei Vattenfall InCharge, werfen anlässlich der HEY/HAMBURG einen Blick in die Zukunft der Elektromobilität und ihre Herausforderungen.

Am 22. und 23. Juni 2023 treffen sich auf der HEY/HAMBURG die führenden Köpfe aus Wirtschaft und Politik, um über Ideen und Innovationen der Mobilitätsbranche zu sprechen. Fermin Bustamante, Director Vattenfall InCharge, und Stefan Görgen, Produktmanager Wohnungswirtschaft von Vattenfall InCharge, gaben schon vorab ein Interview zur Zukunft der Elektromobilität für die Webseite des Mobilitätsfestivals.

Was bedeutet Mobilität für Sie bzw. für Ihr Unternehmen?

Fermin Bustamante: Wir bei Vattenfall wollen ein fossilfreies Leben innerhalb einer Generation ermöglichen. Grundvoraussetzung hierfür ist eine Elektrifizierung des Mobilitätssektors. Dafür erstellen wir bedarfsgerechte und zukunftsfähige Mobilitätskonzepte.

Wie definieren Sie die Zukunft der Mobilität? Und was sind die größten Herausforderungen für Ihr Unternehmen und Ihre Branche?

Stefan Görgen: Mobilität wird immer individueller und effizienter. Nehmen wir die Wohnungswirtschaft: Aus der Sicht der Mietenden heißt Effizienz, Ladepunkte in der Tiefgarage gemeinsam zu nutzen oder Dienstwagen so zu laden, dass die Abrechnung automatisch über den Arbeitgeber erfolgt. Für die Wohnungsverwaltung bedeutet Effizienz ein gutes Lastmanagement und eine einfache Abwicklung bei der Erweiterung von Ladeinfrastruktur. Wir liefern intelligente Lösungen für alle Beteiligten.

Was ist für Sie die größte Herausforderung der Mobilitäts- und Energiewende? Wie kann sie bewältigt werden? Und was ist der Beitrag Ihres Unternehmens zur Lösung dieser Herausforderungen?

Stefan Görgen: Wenn wir bei der Wohnungswirtschaft bleiben: Die größte Herausforderung liegt in den Vorgaben in puncto Energieeffizienz: Neue Heiztechnik, Photovoltaik, Gebäudedämmung … für E-Mobilität bleibt da oft nicht mehr viel Platz im Budget. Deswegen ist es uns wichtig kosten- und ressourcenschonende Lösungen anzubieten, um den gesetzlichen Vorgaben gerecht zu werden. So kann man mit relativ geringen Investitionen Ladeinfrastruktur im Neubau vorrüsten, um später bedarfsgerecht installieren zu können. 

Auch die intelligente Steuerung von Ladestationen ist eine Herausforderung – sowohl beim Energiemanagement des Hauses als auch beim Nutzermanagement: Es werden selten alle Parkplätze elektrifiziert, aber immer mehr Mietende wollen ihr Elektroauto laden. Das kann zum Beispiel über eine App mit Warteschlangenfunktion gelöst werden.

Welche Vorbilder im Bereich der Mobilität (Unternehmen, Personen, Best Practice) beeindrucken Sie gerade besonders und warum?

Fermin Bustamante: Den fossilfreien Weg können wir nur alle gemeinsam gehen. Deswegen legen wir Wert auf Partnerschaften mit Unternehmen, die ebenso zukunftsorientiert sind wie wir. Mit dem Elektromotorradhersteller CAKE arbeiten wir gerade am ersten komplett fossilfreien elektrischen Offroad-Motorrad. Jede Komponente, jedes Material und jeder Produktionsschritt werden am Ende emissionsneutral sein. „The Cleanest Dirt Bike Ever“ ist ein ebenso innovatives wie ambitioniertes Projekt und zeigt, was möglich ist.

Wo steht Ihr Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt in Bezug auf Mobilität und wo sehen Sie Ihre Entwicklung in fünf Jahren?

Fermin Bustamante: Vattenfall InCharge baut gerade eines der größten Ladenetzwerke in Europa auf. 2022 haben wir bereits 40.000 Ladepunkte betrieben. Bis 2025 werden wir diese Zahl verdreifachen. Mit der InCharge-App können unsere Kunden mehr als 100.000 Ladestationen nutzen. Durch erfolgreiche Kooperationen bauen wir die Anzahl stetig weiter aus.

Hamburg ist Europas Hauptstadt der Mobilität und vereint wie keine andere Stadt die Mobilität zu Lande (Straße und Schiene), zu Wasser und in der Luft. Worauf freuen Sie sich besonders bei HEY/HAMBURG und HEY/PIONEER?

Stefan Görgen: Ich freue mich auf den Austausch mit Entscheidern aus den Zielsegmenten über die Herausforderungen im Bereich Ladeinfrastruktur. Außerdem finde ich es spannend, mehr darüber zu erfahren, welche Rahmenbedingungen Hamburg für die E-Mobilität setzt. Die 100-prozentige Vorrüstung von Ladeinfrastruktur bei Neubauten in der Hafencity ist ein Beispiel für die zukunftsorientierte Planung der Stadt.

Was war Ihre erste Erinnerung oder Erfahrung im Bereich Mobilität? Was hat Sie nachhaltig geprägt? Gerne etwas Persönliches.

Fermin Bustamante: Ich habe lange in der Solarwirtschaft gearbeitet. Bei einer Veranstaltung vor ca. 6 Jahren saß ich erstmals hinter dem Steuer eines vollelektrischen Autos. Ich habe sofort gemerkt wie viel Spaß (und Sinn) es macht, elektrisch zu fahren. 2 Jahre später bin ich – auch aufgrund dieser Erfahrung – in die E-Mobility gewechselt.

 


Trend
Technik
Nachhaltigkeit

Auch interessant

Porträt-Foto Alfred Hoffmann

Elektroautos werden zukünftig Lastspitzen abmildern

Erfolgreiches Pilotprojekt: Ladeinfrastruktur mit dynamischem Lastmanagement

Elektromobilität: Fünf Technologietrends 2023