20 bis 25 Prozent aller Neuzulassungen in Deutschland sind Elektrofahrzeuge. Die Niederlande liegen bei 30 bis 35 Prozent und Schweden bei 40 bis 45 Prozent. Aber dadurch, dass Deutschland so ein gigantischer Markt bei den absoluten Zulassungszahlen ist, ziehen wir langsam an den anderen Ländern vorbei.
Wir sind seit vier Jahren auf dem deutschen Markt aktiv – in drei Kernsegmenten: Fleet Charging, Real Estate Charging und Public Charging. Wir kümmern uns also um Dienstwagenflotten, Ladeinfrastruktur für Wohnimmobilien und an Unternehmensstandorten sowie das Laden unterwegs. In diesen Bereichen sind wir gut aufgestellt und sichtbar. Aktuell liefern wir ein vorbildliches Wachstum ab: Wir haben in diesem Jahr doppelt so viele Ladepunkte in Betrieb genommen als in den ersten drei Jahren in Summe. Und diese Zahl werden wir in 2023 wieder verdoppeln.
Insgesamt hat die Elektromobilität eine hervorragende Zukunft. Trotz aller globaler geopolitischer Herausforderungen, wird – zumindest in Europa – an den Emissionsreduktionszielen festgehalten. Dafür muss die gesamte Mobilitätsbranche dekarbonisiert werden und das wird schwerpunktmäßig über Elektroantriebe geschehen.
Um die ambitionierten Ziele zu erreichen, werden wir die Hauptschritte innerhalb dieses Jahrzehnts machen müssen. Dadurch ist der Markt sehr dynamisch und hat hohe Wachstumsraten. Gleichzeitig liegt darin auch eine große Herausforderung, denn die Lieferketten funktionieren zwar, sind aber durch das rasante Wachstum unter Druck.
Wir sind als etablierter Energieversorger in diesem riesigen, interessanten Wachstumsfeld gut aufgestellt. Wir unterstützen nicht nur die Elektromobilität, sondern sind auch einer der größten Investoren bei den Erneuerbaren Energien. Eine große Chance liegt darin, die Batterien der Elektroautos nicht nur für die Mobilität zu nutzen, sondern auch als – sogar ortsveränderlichen - Speicher. Das ist dringend notwendig, um die angebotsabhängigen Einspeisungen aus erneuerbaren Energien möglichst gut nutzen zu können.
Die Batterie eines Elektroautos ist eine kostspielige Komponente und die Nutzung für die Mobilität macht zeitlich weniger als fünf Prozent aus. Ökonomisch ist es also absolut sinnvoll, sie in die Hauselektrik einzubinden, vor allem in Kombination mit Wärmepumpen und Photovoltaik. Aber auch das Einbinden an Bürostandorten ist denkbar, um Lastspitzen zu kappen. Und bis zum Ende des Jahrzehnts wird auch die Flexibilitätsbereitstellung für Verteilnetzbetreiber kommen. Durch diese Art des Lastmanagements können dort Engpässe vermieden werden.
Erstens müssen die Software und die Hardware der Ladestationen dazu in der Lage sein. Die technischen Voraussetzungen existieren bereits und müssen nur noch ausgerollt werden.
Der zweite Schritt ist die Einbindung in das Lademanagement bzw. Energiemanagement. Hier wurden über Normen wie ISO 15118 oder OCPP bereits wichtige Standards gesetzt.
Die dritte Voraussetzung sind die finanziellen Anreize für den Kunden, diese Möglichkeiten auch zu nutzen. Die EU hat ACER vor kurzem beauftragt die Network Codes Demand Side Flexibility zu entwerfen, die den Verteilnetzbetreibern eine Honorierung ermöglicht. Länder wie Spanien haben zeitvariable Netzwerktarife eingeführt. Nun brauchen wir nur noch eine kurzfristigere Abrechnung von Strompreisen für Entnahme und Einspeisung in das Netz. Aber die Bereitschaft hierzu ist – auch auf Kundenseite – durch die Energiekrise gestiegen.
Definitiv. In Schweden wird das preisvariable Laden schon jetzt gut von den Kunden angenommen. Und die hohe Quote an Elektroautos in Norwegen zeigt, dass die Elektromobilität auch in der nördlichen Hemisphäre trotz winterlicher Kälte und großen Distanzen funktioniert.
Ich glaube, dass vielen Menschen bewusst ist, dass Energie knapp ist und es gut ist, in manchen Situationen einzuspeisen, statt zu konsumieren. Es ist wichtig, zu verstehen, dass die Batterie durch das variable Nutzungsverhalten nicht über Gebühr altert. Und dass man als Kunde die Sicherheit hat, dass das Auto entsprechend der Nutzungswünsche zur Verfügung steht. Nur außerhalb der Nutzungswünsche wird es dann anderweitig eingesetzt.
Tatsächlich fahre ich meist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad. Zum einen ist das die nachhaltigste Art der Fortbewegung und zum anderen kann ich so die Zeit effektiver nutzen – zum Lesen oder Sporttreiben. Vor kurzem habe ich aber mein erstes Elektroauto bekommen und freue mich nun darauf, das Fahrerlebnis und unsere Prozesse damit ausgiebig zu testen.
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