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05.11.2021 | 5 Minuten

So sparen Sie mit intelligentem Lastmanagement Kosten


Das gleichzeitige Laden von mehreren E-Autos stellt nicht nur die Stromnetzbetreiber vor neue Herausforderungen. Erfahren Sie hier, wie Sie mit intelligenten Lastmanagementsystemen Investitions- und Betriebskosten sparen

1. Warum Lastmanagement?
2. Vorteile von Lademanagementsystemen
3. Welche Arten von Lastmanagement gibt es?
4. Statisches Lastmanagement
5. Dynamisches Lastmanagement
6. Fahrplanbasiertes Lademanagement
7. Ganzheitliches Energiemanagement

 

1. Warum Lastmanagement?

Der Ausbau der Ladeinfrastruktur ist in aller Munde. Auch der Bund fördert den Ausbau gewerblicher Ladeinfrastruktur. Deshalb planen viele Unternehmen die Installation von Ladestationen mit mehreren Ladepunkten für ihren Firmenstandort. Doch was passiert, wenn an allen Ladepunkten gleichzeitig Elektrofahrzeuge geladen werden? Zum einen kann das Stromnetz des Gebäudes überlastet werden. Darüber hinaus kann die mit dem Stromversorger vereinbarte Lastobergrenze schnell zu einer schmerzlichen Kostenfalle werden. Der Stromverbrauch zum Laden der Elektroautos wird zum Stromverbrauch des Gebäudes hinzuaddiert. Ohne Lastmanagement können so Lastspitzen entstehen, die über die mit dem Stromanbieter vereinbarte Netzanschluss-Kapazität hinausragen. Die Folge: Sorgfältig ausgehandelte Stromlieferverträge werden hinfällig, die gesamte Jahresstrommenge wird mit einem höheren Strompreis pro kWh abgerechnet und es drohen hohe Betriebskostennachzahlungen.

Grafik Vermeidung Lastspitzen

2. Vorteile von Lademanagementsystemen

Mit einem Lademanagementsystem verteilen Sie die an Ihrem Standort zur Verfügung stehende Netzanschlussleistung bedarfsgerecht und kostenoptimiert auf die vorhandenen Stromverbraucher. Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • teure Lastspitzen werden vermieden,
  • keine Überlastung des Gebäudeanschlusses,
  • flexible Installation weiterer Ladepunkte ohne Investition in die Erweiterung des Netzanschlusses,
  • schnelleres Laden der Elektroautos.

3. Welche Arten von Lastmanagement gibt es?

Abgestimmt auf die Anforderungen an die Ladevorgänge der Elektrofahrzeuge (Fahrzeugflotte, Kunden- oder Mitarbeiterfahrzeuge) sowie die für das Unternehmen vorhandenen Strombedarfe, gibt es angepasste Lastmanagementlösungen. So benötigt beispielsweise ein Industriebetrieb mit saisonalen Produktionszyklen ein komplexeres Lademanagement als ein reines Bürogebäude mit relativ gleichbleibenden Stromverbräuchen.

Statisches Lastmanagement

Das statische Lastmanagement kommt immer dann zum Einsatz, wenn im Rahmen der Stromanschluss-Kapazität für die E-Mobility-Ladeinfrastruktur eine fixe Ladeleistung zur Verfügung gestellt werden kann. Dieses erfolgt entweder über einen eigenen Netzanschluss speziell für die Ladestation oder es wird über den Lademanagement-Controller eine fixe Leistung für den Betrieb der Ladestation vorgehalten. Die Leistung wird über den Last-Controller gleichmäßig auf die verschiedenen Ladepunkte verteilt.

Vorteil: Kostengünstig.
Nachteil: Geringe Flexibilität, ungenutzte Leistung kann nicht anderen elektrischen Verbrauchern zur Verfügung gestellt werden.
Für wen geeignet: Unternehmensstandorte oder Wohnanlagen mit relativ geringen Verbrauchsschwankungen und zeitversetzt gleichmäßig benötigter Ladeleistung.

Grafik Statisches Lastmanagement

Dynamisches Lastmanagement

Das dynamische Lastmanagement ist die zukunftssichere Ladelösung für eine begrenzte Netzanschlussleistung. Abhängig vom Stromverbrauch im Gebäude, zum Beispiel zu unterschiedlichen Tageszeiten, wird die für die Ladestation zur Verfügung stehende Leistung flexibel bis zur Höhe der Netzanschlussleistung angepasst. Für die Ladevorgänge der E-Autos steht bei Absenkung des Leistungsbedarfes im Gebäude zusätzliche Ladeleistung zur Verfügung, wodurch die Elektroautos schneller geladen werden können. Anhand der fahrzeugspezifischen Ladeleistung wird die jeweils vorhandene Leistung aufgeteilt. Ist insgesamt weniger Energie vorhanden, als von allen elektrischen Verbrauchern gemeinsam benötigt würde, wird die Ladeleistung pro Fahrzeug reduziert, so dass es zu keiner Netzüberlastung oder zu Lastspitzen kommen kann.


Vorteil: Nutzung ungenutzter Leistung aus dem Gebäude.
Für wen geeignet: Unternehmen mit tageszeitabhängigen Verbrauchsschwankungen im Gebäude und zeitlichen Schwerpunkten bei der Ladung der Elektroautos.

Grafik Dynamisches Lastmanagement

Fahrplanbasiertes Lastmanagement

Das fahrplanbasierte Lastmanagement ist eine Sonderform des dynamischen Lastmanagements. Hierbei wird die Ladeleistung nicht nur anhand der fahrzeugspezifischen Ladeleistung und des Energiebedarfs der Fahrzeuge aufgeteilt. Zusätzlich wird berücksichtigt, welche Fahrzeuge als erstes wieder einsatzbereit sein müssen. Dies geschieht anhand von Fahrplänen. Diese legen z. B. fest, welche Fahrzeuge bevorzugt mit höherer Ladeleistung versorgt werden sollen, oder ob Fahrzeuge, die später in die Station kommen, mit einer höheren Ladeleistung versorgt werden müssen. So kann die Aufladung der E-Autos bedarfsgerecht gesteuert werden.


Für wen geeignet: Fahrzeugflotten, bei denen die einzelnen Fahrzeuge zu unterschiedlichen Zeitpunkten einsatzbereit sein müssen (z. B. Pflegedienste, Lieferdienste, Ridesharing-Anbieter).

Grafik Fahrplanbasiertes Lastmanagement

Ganzheitliches Energiemanagement

Für Unternehmen mit energieintensiven Produktionsprozessen mit großen Leistungs-Peaks, kann es sinnvoll sein, die mögliche Ladeleistung smart zu steuern und ggf. dezentrale Stromversorgungsmöglichkeiten in die Energieplanung mit einzubeziehen. Hier steht Ihnen unser Expertenteam zur Ausarbeitung eines Energiekonzeptes für Ihr Unternehmen mit fachkundigem Rat zur Seite.

Grafik Ganzheitliches Energiemanagement

Tipp: Überprüfen Sie im Zuge der Installation eines intelligenten Lastmanagementsystems die Bedarfe ihrer elektrischen Verbraucher und die mit dem Stromanbieter vereinbarten Netzkapazitäten. Aktives, ganzheitliches Energiemanagement kann zu erheblichen Kosteneinsparungen führen. Hierzu zählen auch die Möglichkeiten der dezentralen Stromerzeugung (z.B. mit PV-Anlagen) oder des Peakshavings mit geeigneten Batteriespeichern.

 

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