Hartnäckig hält sich das Vorurteil, Elektroautos seien viel zu teuer. Beim Blick auf den reinen Kaufpreis scheint das sogar zu stimmen. Trotzdem ist das Gegenteil der Fall: Zum einen reduzieren Kaufanreize wie der Umweltbonus den Preis deutlich. Zum anderen sorgen Steuervorteile und vergleichsweise geringe laufende Kosten, etwa beim Kraftstoff, auf lange Sicht für ein deutlich günstigeres Fahren. Und selbst die reinen Anschaffungskosten dürften mit zunehmender Nachfrage nach E-Autos und durch Innovationen in der Produktion fallen.
Fahren mit Strom ist nachweislich besser für die Umwelt. Gemessen am Auspuff sind Elektroautos den Verbrennern in Sachen Nachhaltigkeit um Längen voraus. Zwar belastet die Produktion von E-Autos die Umwelt mehr als die von Verbrennern, in der Gesamtsicht, der Umweltbilanz, hat Elektromobilität aber die Nase deutlich vorn.
Hinzu kommt: Mit der Wahl der Stromquelle können Nutzer von E-Autos die Nachhaltigkeit selbst positiv beeinflussen. Neben der positiven Umweltbilanz sind E-Autos auch besser für die menschliche Gesundheit. Denn sie geben deutlich weniger Feinstaub und Stickoxide ab.
Was stimmt: Mit einem vollgeladenen Elektroauto kann man nicht dieselben Strecken zurücklegen wie mit einem voll betankten Verbrenner. Allerdings haben Stromer bereits deutlich zugelegt. 500 Kilometer Reichweite sind bei vielen Modellen Standard. In den meisten Fällen dürfte das auch reichen: Laut Umweltbundesamt sind die Hälte aller Fahrten der Deutschen weniger als fünf Kilometer lang. Im Schnitt legt jeder Autofahrer täglich rund 40 Kilometer zurück. Im Regelverkehr ist die Reichweite also kein Problem.
Auch das Laden dauert längst nicht mehr so lange wie noch vor ein paar Jahren. Zugegeben: An der eigenen Haussteckdose muss man schon eine Weile warten, bis die Batterie voll ist. Dort lässt sich das Laden aber auch gut planen und etwa über Nacht erledigen. Mit einer eigenen Wallbox kann der Prozess schon deutlich beschleunigt werden: Mit ihr lädt das Auto zehnmal so schnell. Unterwegs wird die Batterie noch einmal deutlich schneller voll: Immer mehr Schnellladestationen stehen Fahrern von E-Autos zur Verfügung. Im Schnitt füllen sie innerhalb einer halben Stunde 80 Prozent der Batterie.
Das Netz an Ladesäulen wächst in Deutschland rasant. Seit 2016 wurden in Deutschland rund 15.500 installiert. Hierzulande gibt es heute mehr als 24.000 öffentliche Ladesäulen, darunter viele Schnellladestationen. Die Tendenz ist steil steigend: Allein von 2018 auf 2019 wurde die Anzahl um mehr als 50 Prozent gesteigert. Bei rund 220.000 Elektro- und Hybridautos kommen damit auf eine Ladesäule durchschnittlich neun Fahrzeuge – genug, um alle zu versorgen. Natürlich ist die Abdeckung in städtischen Gebieten etwas besser als in ländlichen Regionen und dünner besiedelten Bundesländern. Mit etwas Planung sind aber auch lange Routen kein Problem – insbesondere, weil viele in E-Autos verbaute Navigationssysteme bei der Planung helfen und die Reichweite der Fahrzeuge immer besser wird.
Sorgen um überlastete Stromnetze sind übrigens völlig unbegründet – auch wenn immer mehr Menschen elektrisch fahren. Das stellt auch Stromnetz Berlin im Interview mit Vattenfall InCharge klar.
Zugegeben, auf Motorgeräusche müssen Fahrer von E-Autos verzichten. Sonst fehlt es aber definitiv nicht an Fahrspaß – im Gegenteil. Elektromotoren bieten volles Drehmoment zu jedem Zeitpunkt. Sie beschleunigen besser als Verbrenner und das bei jeder Geschwindigkeit gleichmäßig. Außerdem ist das Gewicht bei E-Autos besser verteilt: Durch die im Boden verbauten Batterien liegt der Schwerpunkt tief und die Masse ist sehr ausgeglichen.
Es zeigt sich also: Viele Vorurteile gegenüber Elektromobilität stammen aus einer Zeit, in der die Technologie noch in den Kinderschuhen steckte. Die meisten können heute als Irrtümer ausgeräumt werden und Elektromobilität getrost als zukunftsweisende Mobilitätsform anerkannt werden.
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