Foto: Vattenfall
14.06.2023 | 6 Minuten

Elektro-Nutzfahrzeuge im Trend


Für Unternehmen kann sich die Umstellung auf eine Elektroflotte wirtschaftlich und ökologisch lohnen. Hier erhalten Sie einen Überblick über die Vielfalt und Chancen von E-Nutzfahrzeugen.

Einsatzgebiet entscheidend

Die Vorteile elektrischer Nutzfahrzeuge sind überzeugend: Treibstoff- und Betriebskosten können gesenkt und gleichzeitig Anforderungen an mehr Nachhaltigkeit erfüllt werden. Doch die Umstellung der Fahrzeugflotte auf Elektromobilität benötigt sorgfältige Planung und Abstimmung auf den spezifischen Einsatz und die Länge der Routen. 

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von elektrischen Nutzfahrzeugen auf dem Markt, die eine Entscheidung für ein bestimmtes Modell erschweren. Wir zeigen Ihnen, welche E-Nutzfahrzeuge besser für längere Strecken und welche für größere Transportlasten geeignet sind, welche über mehr Platz verfügen und welche vielseitig einsetzbar sind.

Wichtige Entscheidungskriterien: Reichweite und Ladekapazität

Elektro-Transporter stehen in verschiedenen Größen und Aufbau-Versionen zur Verfügung. Ob leichte Elektro-Lieferwagen oder Großraumtransporter bis zu 3,5 Tonnen gewählt werden, hängt vom Bedarf ab. 

Der E-Kleintransporter von Mercedes trägt den Namen eVito und ist mit einer Reichweite von bis zu 314 Kilometern und einer Leistung von 116 PS auf dem Markt. Noch längere Fahrten bis zu 370 Kilometer mit einem Ladevorgang schafft der Mercedes eVito Tourer, der Platz für bis zu 8 Personen bietet und über 204 PS Leistung verfügt. 

Mit am weitesten gelangt man mit dem VW ID. Buzz Cargo, dessen Normreichweite bei 425 Kilometern liegt. Dieser Vorteil muss dagegen abgewogen werden, dass der Buzz mit 4,71 Metern Länge eher klein ist und über eine maximale Ladelast von 647 Kilo verfügt.

VW ID.Buzz Cargo

Der ID.Buzz Cargo ist auch für Vattenfall im Einsatz: In Schweden dient er als Transportmittel für Wartungs- und Montagearbeiten am Stromnetz. Im Dezember 2022 kam der erste ID Buzz Cargo in die Flotte, 14 weitere sollen in diesem Jahr folgen. In den Niederlanden ist der vielseitige Kastenwagen als eine Art mobiles Büro unterwegs, in dem sich Bürger:innen über die Möglichkeiten zum Ausbau von Ladeinfrastruktur informieren können. Und auch die neue Deutschlandzentrale in Berlin hat bereits drei Elektro-Bullis geordert. Sie bekommen umfassende Spezialeinbauten, um als Werkstattwagen für Wartungsarbeiten an Trassen und Kabeln rund um die deutsche Hauptstadt eingesetzt zu werden. Insgesamt beträgt der Elektrifizierungsgrad in der deutschen Dienstwagenflotte von Vattenfall übrigens 99 Prozent.

E-Nutzfahrzeuge besonders geeignet für regionalen Einsatz

Ebenfalls aus dem Hause VW stammt der e-Crafter, der insbesondere für Kurier-, Express- und Paketdienste geeignet ist. Der Laderaum bietet Platz für zehn Kubikmeter Waren und kann bis zu 982 Kilo Gewicht aufnehmen. Die maximale Geschwindigkeit beträgt 90 km/h. Im rein städtischen Einsatz können mit einer Ladung bis zu 159 Kilometer gefahren werden. Den e‑Crafter gibt es auch mit Kipper-Aufbau, der eine Zuladung von bis zu 742 Kilo erlaubt. 

Bis zu 1,1 Tonnen transportieren soll der neue Elektro-Transporter Trafic E-Tech von Renault, der in zwei Längen – 5,08 oder 5,48 Metern – und in den Höhen 1,97 oder 2,5 Meter ausgeliefert werden soll. Beide Versionen sind für Anhängelasten bis 750 Kilogramm geplant. Die Reichweite liegt bei bis zu 300 Kilometern. Vollständig betankt soll er in knapp vier Stunden sein. 

Opel bietet eine breite Auswahl an rein elektrisch betriebenen Nutzfahrzeugen. Der E-Van Vivaro-e wird als Kastenwagen, Doppelkabine oder Kombi mit 4,60, 4,95 oder 5,30 Metern Gesamtlänge angeboten. Zur Auswahl stehen Reichweiten von 229 oder 328 Kilometern. 

Movano-e biete sich besonders für regionale Transporte an. Geeignet ist er für Ladelasten bis knapp 1,3 Tonnen und einer Reichweite bis 247 Kilometer. Der Combo-e Cargo ist als Kombi oder Doppelkabine und einer Reichweite von bis zu 275 Kilometern erhältlich. Beide Modellvarianten verfügen über eine maximalen Ladekapazität von 4,4 Kubikmetern.

Nicht mehr nur gelb: die Weiterentwicklung des E-Postwagens

Im Alltag präsent sind Elektronutzfahrzeuge vom Typ Streetscooter, die vorwiegend von der Deutsche Post DHL eingesetzt werden. Künftige Fahrzeuggenerationen der Elektrotransporter werden von der Aachener B-ON GmbH weiterentwickelt und produziert. Durch die modulare Konzeption soll Vielseitigkeit erreicht und Weiterentwicklungsoptionen offengehalten werden. Der Max Pure ist in verschiedenen Versionen und einer maximalen Ladelast bis 1.319 Kilo erhältlich. Der Max Box ähnelt stark dem deutschen E-Postlieferwagen. Mit ihm können bis zu acht Kubikmeter bzw. 1034 Kilo geladen und mit einem Ladevorgang bis zu 202 Kilometer gefahren werden. Eine Nummer größer sind die Varianten Giga Pure (1.220 Kilo maximale Ladelast) und Giga Box (12 Kubikmeter). Die größere Transportkapazität des Giga Box geht allerdings mit einer geringeren Ladelast von maximal 885 Kilo und einer geringeren Reichweite von 147 Kilometer einher.

Die Zukunft ist vielseitig

Auf den eigenen Bedarf konfiguriert werden kann der Elektro-Kleintransporter ARI 458. Zur Wahl stehen vier Varianten eines Kofferaufbaus sowie Versionen mit Pritsche, Kipper sowie Pritsche mit Plane. Die Ausführungen können in klein, mittel und groß geordert werden. Der ARI 458 Pritsche mit Planenaufbau beispielsweise ist konzipiert für den Einsatz auf der letzten Meile in Innenstädten, Parks, Grünflächen aber auch Werkshallen, Bahnhöfen oder Flughäfen. Je nach Akku-Typ beträgt die Reichweite zwischen 120 und 495 km. Aufgeladen können 531 bis 648 Kilogramm Nutzlast. In der Version XL kann der E-Pritschenwagen bis zu zwei Kubikmeter Ladung aufnehmen.

Auf den Bedarf abgestimmt werden kann auch der Ford E-Transit, der in drei Höhen und drei Längen erhältlich ist und ein Laderaumvolumen von bis zu 15,1 Kubikmetern bietet. Als maximale Reichweite wird 317 Kilometer angegeben. Den E-Transit gibt es als Kastenwagen oder Pritschenwagen für maximal zulässige Gesamtgewichte von 3.500 Kilo, 3.900 Kilo und 4.250 Kilo sowie als Doppelkabine in zwei Ausführungen. Alle sind maximal 269 PS stark.

Auch Fiat mischt auf dem Markt der E-Nutzfahrzeuge mit. Seit rund drei Jahren kann die Elektro-Variante des Lieferwagens Ducato gekauft werden. Zwei Batteriegrößen und damit verbunden unterschiedliche Reichweiten stehen zur Verfügung: mit 47 kWh können pro Ladevorgang maximal 235 Kilometer und mit 79 kWh bis zu 370 km gefahren werden.

E-Nutzfahrzeuge als stylische Hingucker

Aus einer anderen Welt scheint der XBus der schleswig-holsteinischen Firma Electric Brands zu kommen. Vielleicht weist er auch einfach den Weg in die Zukunft, denn das modulare Elektrofahrzeug kann in zwei Fahrgestellvarianten und zahlreichen Nutzungsmöglichkeiten durch unterschiedliche Module ausgeliefert werden. So kann der XBus als Lieferfahrzeug, Handwerkerauto, Campingmobil, höhergelegter Offroader oder Pick-up mit offener Ladefläche mit und ohne Kippfunktion dienen. Alle verfügen über einen elektronisch gesteuerten Allrad-Antrieb und eine Solarfolienoberfläche. Die knapp vier Meter langen Minibusse können je nach Ausführung mit 500 bis 800 Kilo beladen werden und ein Ladevolumen bis zu 5,3 Kubikmetern aufnehmen. Abhängig von der gewählten Batteriekapazität kann der XBus in all seinen Ausführungen mit einem Ladevorgang zwischen 200 und 600 Kilometer weit fahren.

Die Chancen einer Umstellung überwiegen die Risiken

Der scheinbare Nachteil einer zunehmenden Vielfalt und der damit verbundenen Unübersichtlichkeit steht noch viel gewichtiger der Vorteil der Innovationskraft und des zunehmenden Wettbewerbs entgegen. Es lohnt sich also, sich mit den Möglichkeiten der E-Nutzfahrzeuge zu beschäftigen. 

Berücksichtigt werden muss dabei der Wunsch der Konsument:innen nach schnellen Lieferungen. Aus finanzieller Sicht ist zu beachten, dass Elektrofahrzeuge in der Anschaffung in der Regel teurer sind als Fahrzeuge mit konventionellem Antrieb. Auch sollte mit einkalkuliert werden, dass elektrische Nutzfahrzeuge in der Regel nicht die schnellsten sind und häufig Spitzengeschwindigkeiten von nur 90 oder 100 km/h erreichen. Dies allerdings dürfte für den Einsatz auf der letzten Meile bzw. innerhalb von Städten oder Regionen ohnehin eher nebensächlich sein. 

Wenn auch Sie Ihr Unternehmen auf Elektrofahrzeuge umstellen, begleiten wir Sie gern auf Ihrem Weg in eine fossilfreie Zukunft. Erfahren Sie mehr über unsere Ladelösungen für Unternehmen.

 

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